Mèto – Das Haus (Band 1)

Yves Grevet

Aus dem Französischen von Stephanie Singh

224 Seiten, € 14,95

ab 12 Jahre

 

 

 

Inhalt:

„Ich will wissen woher ich komme und was später aus mir wird.“

Mèto ist einer von 64 Jungen, die auf einer Insel, irgendwann in der Zukunft, in einem großen Haus auf einem Berg leben und sich diese Frage stellen. Keiner darf das Haus, das verlassen und keiner wird von außen herein gelassen. Sie werden dort in einem diktatorischen und brutalem System erzogen. Beherrscht werden sie von den Cäsaren und Soldaten, die darüber wachen, was sie tun und was sie sagen. Die Jungen dürfen keine Fragen stellen und wissen nicht, woher sie kommen und wohin sie gehen. Sie bekommen regelmäßig Spritzen, die angeblich helfen sollen, dass sie gesund bleiben und nicht zu schnell zu wachsen. Denn wenn die Kinder zu groß werden und das Bett unter ihnen zusammenbricht, müssen sie das Haus verlassen. Neben einem harten Unterricht müssen werden sie in einem erbarmungslosen Sportunterricht abgehärtet. Verstoßen die Jungen gegen das strenge Regelwerk des Hauses, es reicht aber auch ein willkürlicher Grund, haben die Cäsaren brutale Bestrafungsmethoden, wie beispielsweise der Ohrfeigenkreis oder der Aufenthalt im Kalten Zimmer. Manchmal verschwinden Kinder, doch keiner weiß warum und was mit ihnen geschieht, denn sie kehren nicht wieder zurück. Mèto bekommt für einen Monat einen neuen Jungen, Crassus, als Schützling eingeteilt und muss dafür sorgen, dass er alle Regeln schnell kennenlernt und mit ihnen vertraut wird. Begeht Crassus einen Fehler, muss sein Mèto dafür büßen.  So muss er für die Regelverstöße von Crassus auch den Kühlraum besuchen, den er schon von früheren, eigenen Bestrafungen kennt. Nach diesem Monat scheint sich Crassus gut eingelebt zu haben, trotzdem verhält er sich merkwürdig und provoziert Mèto und seine Freunde. Diese haben sich in einem geheimen Bund zusammengeschlossen und wollen sich gegen die brutale Herrschaft auflehnen. Aber sie müssen sich vor Intrigen und Verräter unter ihnen vorsehen. Der Ansatz jeden Widerstandes wird mit brutalen Bestrafungen niedergeschlagen. Doch Mèto und seine Freunde sind fest entschlossen, die grausame Machtherrschaft der Cäsaren und Soldaten zu entkräften und Freiheit für alle zu erlangen.Ein harter und erbarmungsloser Befreiungskampf liegt vor ihnen.

Rezension:

Yves Grevet hat ein sehr düsteres, dystopisches Szenario irgendwann in der Zukunft erschaffen, über dem eine dunkle Atmosphäre liegt. Erzählt wird sie aus der Sicht des Hauptprotagonisten Mèto in einer sehr kühlen, sachlichen Sprache erzählt, die ohne Gefühle, ja man könnte sagen, abgestumpft ist. Es fällt am Anfang ein wenig schwer, sich darauf einzulassen, trotzdem wird man von der Geschichte angezogen und liest weiter. Es ist eine unglaubliche brutale, erbarmungslose Welt, in der die Kinder leben. Obwohl sie nichts anderes kennen, keine Fragen stellen dürfen, was mit ihnen geschieht, wenn sie mit 15 Jahren das Haus verlassen müssen, und sich nicht erinnern können, woher sie kommen, stellt sich bei einigen von ihnen das Gefühl und Wissen ein, dass es nicht richtig sein kann, was mit ihnen passiert. Sie müssen sehr aufpassen und ein eigenes geschicktes System entwickeln, wie sie sich untereinander finden und verständigen können, denn es gibt Verräter unter ihnen.

Doch wie soll diese Freiheit aussehen, die sie erlangen wollen? Die Kinder haben in einem sehr schmalen Korridor der Selbständigkeit nichts anderes gelernt, als bedingungslos Regeln zu befolgen und brutale Bestrafungen ebenso anzunehmen. Wie soll die neue Freiheit aussehen, wie sollen die Jugendlichen es schaffen, nicht wieder in die gelernten Verhaltensweisen, nur mit neuen Personen besetzt, zurückzufallen? Auf diese Antworten wird man wohl noch bis Oktober warten müssen, dann folgt zweite Band „Die Insel“.

Der erste Band der Trilogie, die in Frankreich ein Bestseller wurde, ist eine dunkle Anti-Utopie, in der es um Gewalt, Intrigen, Verrat aber auch um den Mut geht, aus diesem System in die unbekannte Freiheit ausbrechen zu wollen. Die Sprache ist distanziert und man muss sich auf sie einlassen. Trotzdem fasziniert der Aufbau und die Entwicklung der   der Geschichte um die Figur Mèto derart, dass sie zum Weiterlesen verführt. Nicht zuletzt auch durch die vielen geheimnisvollen Rätsel, die im ersten Teil noch ungelöst bleiben.

Das Cover wirkt auf den ersten Blick sehr seltsam und schaut wie ein verunglückter „Phantomas“ aus. Es ist futuristisch, wirkt verstörend abweisend und damit im Einklang mit der Geschichte.

Sabine Hoß

Bewertung:

 

 

 

 

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