Thandi gibt nicht auf

Lutz van Dijk (Text) & Subi Bosa (Illustration)

klein & groß Verlag, Nürnberg, ET 2023

40 Seiten, € 15,00

Bilderbuch, ab 6 Jahren

 

 

 

 

Thandi lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Dorf ganz im Süden von Südafrika. Thandis Vater lebt und arbeitet als Zeitungsverkäufer in der großen Stadt, in Kapstadt. Als Tata, Thandis Vater, zu ihrem Geburtstag nicht nach Hause kommt, ist sie und ihre Mutter nicht nur traurig, sie machen sich auch große Sorgen. Es ist das erste Mal, dass Tata nicht zu Thandis Geburtstag da ist und er sich auch nicht gemeldet hat. Tata bringt Thandi immer ganz besondere Geschenke mit, letztes Jahr waren es blaue Turnschuhe mit weißen Streifen. Auf seinem Handy erreicht Thandis Mutter ihn auch nicht. So machen sich die beiden mit dem Bus auf den langen, beschwerlichen Weg nach Kapstadt, um Tata zu suchen. Sie können bei Tatas Bruder Themba übernachten, der auf einer Baustelle arbeitet und nicht immer ein Handy hat. Auf der schwierigen Suche nach Tata trifft Thandi auf eine Gruppe von hungrigen, bettelnden Kinder mit zerrissener Kleidung, die meisten Kinder ohne Schuhe. Ein Mädchen spricht Thandi auf ihre schönen blauen Turnschuhe an und fragt sie, wie teuer sie waren. Als Thandi ihr antwortet, dass sie ein Geburtstagsgeschenk von ihrem Vater waren, antwortet ihr das schuhlose Mädchen, dass sie keinen Vater habe. Als Thandi ihr erklärt, dass sie ihren Vater, der an einer bestimmten Kreuzung Zeitungen austrägt sucht, kann ihr das Mädchen helfen. Thandi und ihre Mutter finden Tata im Stadtkrankenhaus, sein linker Arm und sein linkes Bein in Gips verpackt, ansonsten hat er viel Glück gehabt. Er hat bei einem Unfall sein Handy verloren, daher konnte er weder seinen Bruder noch Thandis Mutter informieren. Tata verspricht, dass Thandis Geburtstag nachgeholt wird, sobald er nach Hause darf. Thandi und ihre Mutter müssen wieder in ihr Dorf zurück fahren, da die Arbeit auf dem Feld wartet. Onkel Themba verspricht, für seinen Bruder ein Handy zu besorgen, damit sie wieder in Kontakt bleiben können. Als Onkel Themba die beiden abends zum Hauptbahnhof bringt, wo der Nachtbus sie in ihr Dorf fahren soll, ist Thandi auf einmal verschwunden. Bevor die Mutter und Onkel Themba sie verzweifelt in der großen Stadt suchen müssen, steht Thandi wieder vor ihnen. Allerdings ohne ihre geliebten blauen Turnschuhe. Die hat Thandi an das Mädchen ohne Schuhe verschenkt, die ihr geholfen hat, ihren Vater ohne Gegenleistung wiederzufinden. „Sie hat nicht mal einen Vater, aber jetzt wenigstens Schuhe“, erklärt Thandi ihr Verschwinden.

In einer kindgerechten Sprache mit kurzen, klaren Sätzen tauchen wir mit Thandi in ihre Welt in Südafrika ein und begleiten sie und ihre Mutter auf der Suche nach ihrem Vater. Lutz van Dijk gelingt es mühelos, die für uns fremde Umgebung und Lebensbedingungen lebhaft zu beschreiben und zeigt uns in unserer überfüllten Konsumwelt mit der warmherzigen Thandi, wie einfach und doch groß für andere kleine Gesten sein können.
Ein bewegendes, warmherziges Bilderbuch zum Vorlesen und ins Gespräch kommen in der perfekten Kombination von kindgerechten, liebevollen Texten und fröhlichen ergänzenden Illustrationen von Subi Bosa.

Sabine Wagner

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