Geisterritter

Cornelia Funke

Mit Illustrationen von Friedrich Hechelmann

Dressler, August 2011

256 Seiten, €  16,95

ab 10 Jahre

 

„Die Nacht in der mir klar wurde, dass Heimweh meine geringste Sorge in Salisbury sein würde, war meine sechste Nacht. Angus summte im Schlaft irgendeine Hymne vor sich  hin, die er für den Chor probte, und ich lag da und fragte mich wieder einmal, wer zuerst nachgeben würde: meine Mutter, weil sie endlich einsah, das ihr einziger Sohn für sie wichtiger war als ein vollbärtiger Zahnarzt, oder ich, weil ich mein bleischweres Herz leid sein und sie anbetteln würde mich nach zuhause zu holen. Ich wollte mir gerade das Kissen über den Kopf ziehen, um Angus gemurmelten Singsang zu entkommen, als ich das Schnauben der Pferde hörte. Angus schläfriges Gesumme, unsere Kleider auf dem Boden – all das bereitete mich in keiner Weise darauf vor, dass draußen in der regennassen Nacht etwas Bedrohliches warten könnte. Aber da waren sie. Drei Reiter, so bleich, als hätte die Nacht Schimmel angesetzt. Und sie starrten zu mir hinauf.“ (Auszug aus dem Buch)

Das ist es also, das neue Buch von Cornelia Funke, ein Kinderbuch. Wie immer begeistert die erfolgreiche Autorin mit einer wundervollen Sprache und ihrem unverwechselbaren Schreibstil. Die Bilder, die sie mit ihrer lockeren Erzählung entstehen lässt, werden von den traumhaften Illustrationen, die an dein Märchenbuch erinnern, unterstrichen. In dieser Welt leben ausgeprägte, hervorstechende und oft skurrile Charaktere wie beispielsweise Ellas Tante Zelda oder der Hausvater des Internats. Was mich allerdings und bestimmt auch viele andere Leser gestört hat, ist, dass der Protagonist so unsymphatisch ist. Ich denke, gerade für ein Kinderbuch ist besser, wenn die Hauptfigur einen einfachen, positiven, aber auf keinen Fall verzogenen und schlechtgelaunten Charakter hat. Gerade deshalb fand ich es unverständlich, dass die Kinder im Internat Jon Whitcroft, die Hauptperson, überhaupt mochten und sich so sehr um ihn bemühten. Außerdem hat man von der berühmten „Hanni und Nanni- Atmosphäre“ im Internat reichlich wenig mitbekommen, weil Cornelia Funke sich zu viel mit anderem beschäftigt hat. Trotzdem hat mir das Buch im Großen und Ganzen, vor allem wegen der Bilder, schon gut gefallen, empfehlen kann ich es ab 9/10 Jahren. Andere Bücher der „deutschen J. K. Rowling“ fand ich aber bei weitem besser!

Isabel, 15 Jahre

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