Bitterherz

Ulrike Bliefert

Thienemann, Januar 2011

208 Seiten, €  9,95

ab 13 Jahre
Dieser Thriller hat mich nicht sonderlich begeistert. Mich hat es ein wenig gestört, dass zwei Genres miteinander konkurrieren: Einmal das eigentliche Thema des Buches, das Verschwinden von Ninas bester Freundin Sophie, weshalb das Buch „Thriller“ heißt. Die ganze Geschichte über erfährt man überhaupt nichts von Sophie, außer gelegentlichen, aus Sophies Sicht erzählten, kurzen Textpassagen, die aber kaum etwas aussagen. Am Ende wird dann plötzlich alles aufgeklärt, allerdings bezieht sich diese Auflösung gar nicht auf das bisher Geschehene, sondern greift etwas völlig Neues auf, das bisher nicht einmal angedeutet wurde. Diesem Thema machen Ninas soziale Probleme mit ihrer Verwandtschaft Konkurrenz, denn Nina stammt aus einer Familie, die von der gewalttätigen und „ von Grund auf bösen“ Tante Hedwig beherrscht wird. Diese schlägt die Kinder und unterdrückt Ninas Mutter, die ohnehin schon nicht sehr selbstbewusst ist, so sehr, dass diese nicht einmal mehr wagt, ohne Erlaubnis aus dem Haus zu gehen. Weil Nina Tante Hedwigs strenges Regiment nicht mehr aushält, reißt sie aus und wird durch Zufall von einem Eigenbrötler namens Kaprolath aufgelesen, der sie sofort zu sich aufnimmt. Dieses Thema war etwas unlogisch geschildert, vor allem, dass Tante Hedwig, die ja eigentlich so schlimm ist, Nina einfach gehen lässt und dass Kaprolath sie ohne Umstände aufnimmt. Zudem beherrscht es die Geschichte viel zu sehr, denn Sophie, ihr Verschwinden und der Hergang dessen sollten eigentlich im Vordergrund stehen. Ich finde, man hätte viel mehr auf jede einzelne Person eingehen können und daraus dann ein kompliziertes, spannendes Netz stricken können, das hätte dem Buch sicherlich um einiges mehr an Spannung gebracht. Hier wurde meiner Meinung ach deutlich an Seiten gespart! Außerdem fand ich den Schreibstil nicht besonders toll. Er ist fast umgangssprachlich geschrieben, was nicht sehr gut zu einem Thriller passt, und ist nicht besonders fesselnd. Auch der Name des Buches und das Cover klingen zwar
schön geheimnisvoll und regen manche vielleicht an, das Buch zu lesen, haben aber wenig mit der Geschichte zu tun. Ich bin ein wenig enttäuscht von diesem Buch der Autorin, denn Ulrike Blieferts „Lügenengel“ bei Arena, der ebenfalls Thriller mit sozialen Umständen verband, hat mir deutlich besser gefallen.

Isabel, 14 Jahre

 

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