Tobias Elsäßer zu Gast bei den „Lesezeichen“

 

Im Frühjahr hatte der Sauerländer Verlag ausgewählten Jugendleseclubs bundesweit einen Schreibworkshop mit dem Jugendbuchautoren Tobias Elsäßer angeboten. Dem Leseclub, der die beste Begründung dafür abliefern würde, wieso Herr Elsäßer speziell zu ihnen kommen müsse, würde der Verlag den Workshop stiften. Der Würzburger Jugendleseclub „Lesezeichen“ reichte eine Collage ein – und gewann den Wettbewerb. Am 14. Juli 2011 war der Autor aus Ludwigsburg dann im Buchladen „Neuer Weg“ in Würzburg bei den Lesezeichen zu Gast. Manche der 16 jugendlichen Teilnehmer hatten sich vorbereitet und Pläne für eigene Texte mitgebracht. Aufschlussreich war natürlich was Tobias Elsäßer über seine eigene Laufbahn als Autor erzählte. Besonders überraschend war für die Jugendlichen die Tatsache, dass er als Grundschüler große Probleme im Fach Deutsch hatte, sogar deshalb eine Klasse wiederholen musste und trotzdem Schriftsteller geworden ist.

Während des 3-stündigen Workshops standen verschiedene Übungen im Mittelpunkt: „Schaut euch paarweise 3 Minuten in die Augen und schreibt danach auf woran ihr gedacht habt“. Hier war wirklich beeindruckend, wie individuell die Teilnehmer aufeinander reagierten, wie offen der Umgang miteinander nach mittlerweile einem Jahr „Lesezeichen“-Treffen geworden ist. Die nächste Aufgabe lautete: „Geht nach unten in den Hof, stellt euch vor eine Mauer, legt die Hände darauf, spürt die Oberfläche und stellt euch vor, was diese Mauer verbergen könnte. Versucht die Mauer weg zu schieben. Schreibt eine kurze Geschichte, deren  Überschrift „Die Mauer“ lautet“. 16 kurze Geschichten entstanden und natürlich gab es 16 völlig verschiedene Mauern: Aus Stein, aus Vorurteilen oder aus Angst, Mauern mit Geschichte, Mauern um Gärten, Mauern die Glück umschlossen und auch Verlust. Ein bemerkenswertes Ergebnis.

Großen Spaß hatten alle an den kleinen Rollenspiele, die dazu dienen sollten ein Gefühl für Dialoge zu entwickeln, denn das ist laut Tobias Elsäßer besonders schwer. Gute Dialoge entstehen seiner Meinung nach am ehesten im wirklichen Leben, deshalb führt der Versuch Situationen zu spielen meist zu einem authentischeren Text als das im Kopf des Autors konstruierte Gespräch.

Wer Schriftsteller werden will, so das Resümee der Veranstaltung, kommt nicht darum herum viel zu üben, das ist wie beim Geigenvirtuosen: Auch das größte Talent kommt nur mit regelmäßigem, ausgiebigem Üben zu guten Ergebnissen. Für alle „Lesezeichen“ war das Treffen mit diesem offenen, entspannten und sehr humorvollen Schriftsteller ein echtes Erlebnis und garantiert Ansporn auch weiterhin eigene Gedanken zu Papier zu bringen und sich zu Geschichten anregen zu lassen.

Ein großes Dankeschön an den Sauerländer Verlag für dieses tolle Geschenk!

Britta Kiersch

Bücher von Tobias Elsässer (lieferbar):

„Ab ins Paradies“, Fischer, €  6,95

„Vielleicht Amerika“, Fischer, € 6,95 / Sauerländer, € 12,90

„Abspringen“, Fischer € 7, ,99 / Sauerländer € 14,90

„Für niemand“,  Sauerländer € 12,95

(Sein erstes Buch „Die Boygroup“ bei Arena ist vergriffen)

 

 

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