Das Paradies der Täter

Das Paradies der Taeter von Juergen Seidel

Jürgen Seidel

cbj, März 2013

400 Seiten, € 16,99

ab 12 Jahre

 

 

Argentinien in den 50er Jahre. Tom, der Sohn eines ehemaligen Nazis, flieht mit seiner Familie von Montevido, wo er die letzten paar Jahre seit der Flucht aus Deutschland gelebt hat, nach La Plata. Dort geht er ins Colegio Friedrich, wo jüdische Kinder, die mit ihren Eltern aus Deutschland fliehen mussten und Kinder von Ex-Nazis zusammen lernen, was oft zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen führt. Als der unwissende Tom sich an seinem ersten Schultag auf die Seite der Juden stellt und von da an auch für einen gehalten wird, beginnt er, sich in ein immer größer werdendes Lügengespinst zu verfangen, das nicht nur die Beziehung zu seinen neuen Freunden, sondern auch zu seiner großen Liebe Walli in Gefahr bringt.

Obwohl die Thematik aufgrund des historischen und brisanten Hintergrunds eigentlich interessant ist, hat mir dieses Buch nicht so gut gefallen. Zwar ist der Konflikt, der zwischen diesen beiden Gruppen herrscht und in dem sich Tom befindet, sehr gut dargestellt, aber ab der Mitte des Buches zieht sich das Geschehen bemüht und zäh dahin und ich musste mich schon manchmal überwinden, an der Geschichte dran zu bleiben. Schon in der Mitte des Buches entlüftet Tom sein Geheimnis, damit ist die Spannung raus und man könnte das Buch eigentlich zur Seite legen. Um das zu verhindern hat der Autor noch ein Verbrechen in die Handlung mit reingepackt, was in der ersten Hälfte des Buches eher im Hintergrund geblieben ist, aber durch die Enthüllung von Toms Identität mehr in den Vordergrund gerückt wird. Ich hatte beim Lesen dabei eher das Gefühl dabei, dass der Autor die letzte Hälfte des Buches einfach nur noch damit füllen wollte, was aber nicht überzeugend gelungen ist.

Johanna, 16 Jahre

Dieser Beitrag wurde unter Rezensionen von Jugendlichen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentare sind geschlossen.