Mirjam Pressler
Beltz & Gelberg, März 2011
352 Seiten, € 17,95
ab 14 Jahre
Mirjam Pressler schreibt in diesem Buch über die Zeit des Nationalsozialismus, als die Juden versuchten, wenigstens ihre Kinder aus Deutschland herauszubekommen. Die Titelfigur Hanna ist historisch, auch wenn ihre Geschichte in den Einzelheiten so nicht passierte. Hanna ist 14 Jahre alt und wohnt mit ihrer verwitweten Mutter in Leipzig. Ihre ältere Schwester Helene wanderte schon drei Jahre zuvor mit Hilfe der zionistischen Jugendgruppe nach Palästina aus. Viele Juden wollten die schlimmen Absichten Hitlers nicht wahrhaben und blieben in Deutschland. Die zionistische Jugendgruppe versuchte es, wenigstens Jugendlichen zu ermöglichen, aus Nazi-Deutschland herauszukommen. Im Sommer 1939 darf Hanna mit acht weiteren Mädchen nach Dänemark ausreisen. Zunächst wird Hanna in einer dänischen Familie in Kopenhagen aufgenommen. Als die Deutschen auch Dänemark besetzen, kommt Hanna auf einen abgelegenen dänischen Hof auf der Insel Fünen. Doch die Nazis lassen auch dort keine Ruhe und transportieren die Juden in das Ghetto Theresienstadt. Hanna hat Glück im Unglück und trifft dort vier der Mädchen wieder, die mit ihr nach Dänemark ausreisen durften. Zusammen meistern sie die schlimme Zeit im Ghetto oder besser Gefangenenlager Theresienstadt, immer mit der Angst, in den Osten, d.h. ins Konzentrationslager abtransportiert und dort umgebracht zu werden. Erst im Frühjahr 1945 werden die Juden aus Theresienstadt befreit und Hanna kann ihrem ersehnten Land Palästina entgegenreisen.
Das Buch hat mich sehr berührt. Mirjam Pressler beschreibt sehr eindrücklich die Gefühle von Hanna, die Freundschaft mit Mira, die Menschlichkeit und Hilfe, die Hanna erfährt, aber auch die Brutalität der Nazis und die Verlassenheit von ihrer Familie. Auch das Thema „Sind alle Deutschen Nazis?“ wird angesprochen. Besonders gefallen hat mir noch, dass immer wieder in Brief- oder Tagebuchform von den anderen Personen die Gefühle wiedergespiegelt werden. Für dieses Buch sollte man sich schon mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt haben. Es ist gut, wenn man mit jemandem darüber reden kann. Außerdem sollte man mindestens 13 Jahre alt sein.
Rixa, 13 Jahre