Der Ruf des Kolibris

Christine Lehmann

Thienemann, Juli 2009

544 Seiten, € 19,90

ab 13 Jahre

 

Wenn man den Klappentext liest, erwartet man eine Romanze. Liebe, der erste Kuss, einen herben Rückschlag, ganz viel Romantik, ein Happy End, so wie in vielen anderen Büchern. Das bekommt man auch, aber mit im Paket sind auch Mord und Totschlag, sowie die Ureinwohner Kolumbiens, die Nasas mit ihrer Kultur und das korrupte Machtsystem Kolumbiens. Das alles macht das Buch spannend und interessant, da uns Europäer diese Dinge sehr fremd sind. Es unterscheidet das Buch von den vielen anderen, die es schon gibt. Ich finde aber, was das Buch wirklich ausmacht ist Jasmins Weg. Als Leser geht man mit ihr und merkt, wie sie an den Ereignissen wächst, langsam von der naiven 16-jährigen Europäerin zu einer jungen Frau wird, die das Land lieb gewinnt, gegen das sie sich so gesträubt hat. Es macht Spaß sie beim Erwachsenwerden zu begleiten. Das alles hat Christine Lehmann zwischen die Zeilen geschrieben, eine beachtliche Leistung wie ich finde, unter der aber die eigentliche Geschichte ein wenig gelitten hat. Sie hat zwar alles sehr genau beschrieben, aber der Sprache fehlt ein wenig  das fantasievolle. Man sieht die Ereignisse nicht vor sich. Auch die Personen sind außer Jasmin und Damiàn nur verschwommene Gestalten, deren Beweggründe zu einer Tat man zwar kennt, aber nicht ihre Gefühle. Auch Damiàn wird erst gegen Ende richtig „real“, als er Jasmin seine Geschichte erzählt. Das hört sich jetzt vielleicht sehr negativ an, aber alles in allem wird das Buch von der wunderschönen Geschichte und ziemlich guten Recherchen gerettet, die mich über die zwei Kritikpunkte hinweg getröstet haben.

Mona, 15 Jahre

 

 

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