Unter Räubern

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Andreas Venzke

Boje, Februar 2014

317 Seiten, € 14,99

ab 13 Jahre

 

 

 

1870: In der Carlsschule bei Stuttgart werden mit äußerst harten Methoden junge Männer zu Soldaten ausgebildet. Sebastian jedoch entschließt sich zusammen mit seinem besten Freund Johann aus dieser schrecklichen Elite-Anstalt zu fliehen. Nach einer erfolgreichen Flucht werden die beiden von Räubern aufgenommen und schon bald entwickelt sich Sebastian zu einem richtigen Anführer. Doch als er sich bei einem Überfall in die hübsche Marie verliebt, scheint ihn seine Vergangenheit wieder einzuholen und er beginnt sich zu fragen, ob das Räuberleben das Richtige für ihn ist.

Ein richtig genialer historischer Roman. Diese Geschichte hat mich so sehr gefesselt,  dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Nicht nur, dass es spannend und detailgetreu geschrieben ist, es finden sich auch einzelne historisch belegte Dinge wieder, wie z.B. die Carlsschule (die man heute allerdings nicht mehr besichtigen kann, da sie bereits im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde und 1959 dann für eine Neubauschneise restlos zerstört wurde). Was besonders faszinierend beschrieben ist, wie das Räuberleben zu damaliger Zeit ablief, wie die Hierarchie aussah und wer was zu sagen hatte. Andreas Venzke schafft es mit Spannung das in seinem Roman verständlich zu erklären. Es ist aber nicht nur ein Roman über das Räuberleben; es ist auch eine Entwicklungsgeschichte, wie sich der Bücher liebende, eher zurückhaltende junge Sebastian zu einem selbstbewussten Mann und Anführer entfaltet. Als Sebastian älter wird und vor allem, als er Marie und ihren Vater (der sich zudem noch als ein Bekannter aus der Carlsschule entpuppt) entführt, beginnt er sich zu fragen, wann bzw. ob es überhaupt eine Grenze für einen Räuber gibt. Diesen moralischen Konflikt fand ich besonders interessant, vor allem, da Sebastian genauso wie sein Freund Johann erst einmal von dem freien Leben der Räuber begeistert sind, waren sie doch bisher das strenge Leben in der Carlsschule gewöhnt. Sebastian ist als Anführer immer hin- und hergerissen zwischen dem, was er als „zivilisierter“ Mensch für richtig hält und dem, was seine Räuberfreunde für gut  und „normal“ halten.

Dieses Buch hat  alles drin hat, was ein historischer Roman meiner Meinung nach haben sollte: Spannung, Historie und ein guter Schuss Liebesgeschichte.

Johanna, 17 Jahre

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