Den Mond aus den Angeln heben

Gregory Hughes

Übersetzt von Brigitte Jakobeit

Carlsen, September 2011

352 Seiten, € 15,90

ab 12 Jahre

 

„Entschuldigen Sie, Miss. Das ist ein Bild von meiner Frau, die bald entbindet. Ich brauche nur 20 Dollar, um nach Washington zu kommen.“ „Tut mir leid“, sagte die Frau und schob sich an ihm vorbei. „So leid tut es dir nun auch wieder nicht oder? Jedenfalls nicht leid genug, dass du ein paar Mäuse übrig hast!“ Dann merkte er, dass die Ratte und ich ihn beobachteten. „Schaut euch diese gottverdammten Touristen an. Wahrscheinlich blechen sie für eine Nacht im Hotel zweihundert Dollar. Und was haben sie davon, wenn sie doch schlafen? Trottel, jeder einzelne von ihnen. Nach allem, was sie ausgeben, sollte man wirklich meinen, dass sie einen armen Mann unterstützen könnten, aber O nein.“ „Er ist toll!“ , sagte die Ratte. „Meinst du, wir dürfen uns dem Gauner anschließen?“ „Warum sollten wir uns…“ „Hey, Kumpel. Können wir uns dir anschließen?“ (Auszug aus dem Buch)

Ein beeindruckendes Buch, das zu Recht viele Preise gewonnen hat. Obwohl es nicht ganz für mein Alter, sondern eher für jüngere ist, hat „den Mond aus den Angeln heben“ mich mit seiner märchenhaften Erzählweise begeistert und berührt. In der Geschichte geht es um zwei Geschwister: den Jungen, der erzählt, und das kleinere, aufgeweckte Mädchen namens Ratte. Als ihr Vater stirbt und die beiden damit aus ihrem sorgenfreien Alltag reißt, wissen die beiden erst nicht wohin. Doch sie haben einen Onkel in NYC. Den kennen sie zwar nicht besonders gut aber er ist ihr einziger Verwandter und deshalb lassen sie ihr Zuhause hinter sich und machen sich, ohne die Adresse des Onkles zu kennen, auf nach New York.

Durch die verrückte Art der Ratte wird das Buch bunter, es ist eine lebhafte Geschichte, die von Erlebnissen und Abenteuern nur so wimmelt. Das Ganze erinnert mich an eine reales Märchen, das zugleich Roadmovie und  Großstadttrip ist. Für mich war es allerdings am Anfang ungewohnt, dass der Erzähler Bob sich selbst so in den Hintergrund stellt. Nie redet er über sich selbst, während er von seiner kleinen Schwester  einen ganzen Roman erzählt. Ich fand das mit der Zeit aber gut, denn Bücher, in denen der Erzähler ständig mit seinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Problemen beschäftigt ist, sind ja auch langweilig.

Was ich mir wirklich nicht erklären kann ist dagegen der Titel. Das ganze Buch über habe ich mich gefragt, was er mit der Geschichte zu tun hat und am Ende war ich genauso schlau wie vorher. Es ist schon ein süßer Name, doch meiner Meinung nach völlig unpassend.

Isabel, 16 Jahre

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