Mit Jasper im Gepäck

Gunnel Linde

Mit Bildern von Susanne Göhlich

Aus dem Schwedischen von Brigitta Kicherer

Gerstenberg, Juni 2010

160 Seiten, € 12,95

Ab 7 Jahre

Inhalt:

Tante Tinne fährt mit ihrem Neffen Nicklas und ihrer Nichte Anneli eine Woche lang nach Kopenhagen. Die beiden leben in Stockholm und freuen sich sehr darauf, eine andere Stadt und ein anderes Land kennenzulernen. Als die drei den Zoologischen Garten besuchen, entdecken sie einen Lotteriestand.

Als Preise winken ein Haus inklusive Möbel, ein Tiger- und Eisbärfell und als vierten Trostpreis gibt es ein lebendiges Pony. Man braucht nicht lange zu überlegen, auf welchen Preis die beiden Kinder hoffen. Doch was machen sie, wenn sie tatsächlich ein Pony gewinnen?

Rezension:

Als das Buch vor mir lag, erinnerte es mich in Format und Covergestaltung an die Erich-Kästner-Bücher aus dem Cecilie-Dressler Verlag. Zwar fällt dieses Buchformat etwas größer aus, aber die Illustrationen in ihrem schwarz-weiß und etwas altmodisch angehauchten Stil lassen Anleihen an die Zeichnungen von Walter Trier erkennen.

Die schlichte Geschichte erzählt von einem erhofften und in Erfüllung gegangenen Lottogewinn in Form eines lebendigen Ponys. Jetzt müssen die beiden Kinder Nicklas und Anneli das kleine Tier so unauffällig wie möglich in ein vornehmes Hotel schleusen und während ihres Aufenthalts in Kopenhagen so gut es geht versorgen und beschäftigen. Eigentlich ein Abenteuer, das mit vielen witzigen, originellen und spannenden Ideen gefüllt werden könnte. Tatsächlich ist der Spannungsaufbau eher mäßig und an wirklich lustigen, originellen Einfällen mangelt es. Obwohl die Charaktere der etwas quengelig  und überfordernd wirkenden Tante sowie der pfiffigen Kinder liebevoll beschrieben sind, reißt das Buch sprachlich nicht mit, was aber sicher nicht an der Übersetzung von Brigitta Kicherer liegt, die ansonsten für ihre hervorragenden, ausgefeilten Arbeiten bekannt ist. Insgesamt ist es eine nette, etwas betuliche Kindergeschichte, die in ihrer Erzählweise und Erwartung nicht an „Hilfe, ich bin ein Werwolf“ der Autorin anknüpfen kann. Viele Kinderbücher der 86-jährigen Gunnel Linde sind in Schweden zu Klassikern geworden. Der Gerstenberg Verlag hat die Autorin nun für Deutschland entdeckt, doch zumindest diese Geschichte wirkt in Sprache und Umsetzung nicht mehr zeitgemäß. Damit würde sich fast wieder der Kreis schließen, dass dieses Buch optisch versucht, sich den Werken Erich Kästner`s zu nähern. Allerdings mit dem Unterschied, dass Kästner seinen Inhalten mehr Biss, Witz und Hintergründigkeit verliehen hat.

Sabine Hoß

Bewertung:

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