Deutscher Jugendliteraturpreis 2017 wurde am Freitag auf der Frankfurter Buchmesse vergeben

Traditionsgemäß wurden am Freitag, 13. Oktober 2017 auf der Frankfurter Buchmesse die Preisträger des diesjährigen Jugendliteraturpreises in den Sparten Bilder-, Kinder-, Jugend- und Sachbuch  durch die Kritikerjury sowie ebenfalls das Jugendbuch durch die Jugendjury präsentiert, deren Nominierungen ebenfalls traditionsgemäß auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr vorgestellt wurden.

Den Sonderpreis für ihr Gesamtwerk erhielt Gudrun Pausewang. Den Sonderpreis für neue Talente erhielt Mario Fesler für „Lizzy Carbon und der Club der Verlierer“ aus dem Magellan Verlag.

Eine ausführliche Übersicht über die Preisträger sowie die Nominierungen kann man hier nachlesen.

Schon bei den Nominierungen im Frühjahr wurden in nahezu allen Sparten überwiegend Übersetzungen vorgestellt. Daher ist es nicht erstaunlich, nur brisant und letztendlich traurig, dass bei den diesjährigen Preisträgern kein einziger deutscher Autor dabei ist. Haben wir wirklich keine „guten“ Autoren mehr in unserem Lande? Warum können sie sich bei Nominierungen und Preisvergaben eines solchen Preises so mangelhaft durchsetzten? Der Sonderpreis für neue Talente ist sicher ein gut gemeinter Anreiz, aber ist er wirklich nötig? Oder dient dieser Preis vielleicht als Alibi, um die (von den Verlagen beeinflusste) qualitativ negative Entwicklung der Deutschen Kinder- und Jugendliteratur aufzufangen? Viel mutiger, vielleicht nicht immer einfacher, wäre es von der Buch- und Verlagswelt, wenn sie sich vom literarischen Trend und Einheitsbrei weg bewegen würde und ein aufmerksameres Auge auf ausgefallene (vielleicht wenige) Geschichten mit besonderer Sprache und Stimme legten. Denn die gibt es, auch von deutschen Autoren/Autorinnen! Deutlich weniger Bücher auf dem Markt, dafür mehr mit Inhalt und einem besonderen Ton – darüber würden sich sicher viele freuen: Buchhändler, Kritiker und Leser. Denn bekanntlich ist weniger mehr.

Natürlich schätze ich die hervorragende und wichtige Arbeit der übersetzten Bücher und ausländische Werke sind unabdingbar für ein weltoffenes Lesen und Leben. Trotzdem erlaube ich mir diese kritische Anmerkung im Hinblick der Entwicklung in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur und beim gleichnamigen Preis nach mehr als 15 Jahren intensiver Arbeit als Literaturkritikerin, Leseförderin und Beobachterin in diesem Bereich.

Sabine Hoß

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