Der Clan der Wolfen

Di Toft
Aus dem Englischen von Ilse Rothfuss
Chicken House, September 2010
352 Seiten, € 13,95
ab 11 Jahre

Inhalt:

Eigentlich wollte Nat einen kleinen Hundewelpen und nicht so einen zotteligen Monsterhund, der dazu auch noch fürchterlich stinkt. Doch bevor die Bekannten seiner Großeltern das Ungetüm einschläfern lassen wollen, erbarmt sich Nat seiner, nicht zuletzt weil ihn Woodys Augen faszinieren. Schon bald merkt Nat, dass Woody alles andere als eine zu groß geratene Promenadenmischung ist, denn er verändert sich täglich immer mehr zu einem Wolf. Eine rätselhafte Tätowierung in Woodys Fell und das plötzlich sonderbare Benehmen seiner Großeltern bringt Nat schwer ins Grübeln. Die Verwirrung ist komplett, als er eines Nachts einen blassen, nackten Jungen entdeckt, der eindeutig Woodys Augen und Züge besitzt, aber eindeutig kein Hund ist. Woody ist auch kein Hund sondern ein Wolfen, ein Gestaltenwandler.
Zu allem Überfluss wird er verfolgt, denn Woody gehört zu einem geheimen Forschungsprojekt der Regierung, bei dem Gestaltenwandler als Spezialwaffe entwickelt werden. Als Welpe hat man Woody hinausschmuggeln können, doch jetzt hat das Laborteam wieder seine Fährte aufgenommen. Für Woody und den zurückhaltenden und ängstlichen Nat beginnt eine rasante und gefährliche Verfolgungsjagd.

Rezension:

Das erste Buch einer Werwolf-Trilogie fällt schon durch die auffällige Umschlaggestaltung von Steve Wells mit einem Wackelbild auf, in dem sich ein blasses Jungengesicht mit bestechenden Augen in einen Wolfskopf verwandelt.
Di Toft ist auf der Grundlage des bekannten Werwolf-Mythos eine originelle, moderne Adaption gelungen, die den Leser von der ersten Zeile an in die Geschichte einbindet. Nat rettet den stinkenden, zotteligen Riesenhund vor seinem vermeintlich sicheren Tod, auch wenn er eigentlich viel lieber einen Hundewelpen gehabt hätte. Nat ist ein ruhiger, sensibler und etwas ängstlich wirkender Junge, der gerne Konfrontationen meidet. Doch das ist mit seinem neuen Gefährten Woody nicht so ganz einfach. Mit den Möglichkeiten seiner Gestaltenwandlung hat er noch seine liebe Not, was zu skurrilen und gefährlichen Situationen führt. Nach einem spektakulären Zwischenfall auf einem Jahrmarkt, der auch noch als Bericht in der Zeitung erscheint, ist das Laborteam des geheimen Forschungsprojektes Woody auf der Spur. Eine turbulente, temporeiche Verfolgungsjagd beginnt, bei der Nat immer wieder über seinen Schatten springen muss um Woody zu verteidigen und beschützen, aber gemeinsam sind sie ein starkes Team. In einem gelungenen Aufbau und einer stimmigen Übersetzung wird mit einem Schuss typisch britischen Witz  die abenteuerliche Kombination von Werwölfen, geheimen Forschungsarbeiten und einer Freundschaftsgeschichte erzählt. Natürlich ist eine Werwolfgeschichte keine sanfte Kuschelhasenerzählung, trotzdem ist sie mir für ein vom Verlag empfohlenes Lesealter ab 11 Jahren in Teilen zu blutrünstig und brutal ausgeschmückt. Weniger ist manchmal mehr und die etwas sensibleren Leser, die auch in der avisierten Lesegruppe der Jungen zu finden sind, könnten von abgeschlagenen Köpfen und anderen schauerlichen, detaillierten Beschreibungen überfordert werden. Was eigentlich gar nicht nötig wäre, denn die Story würde auch mit weniger Blut fesselnd bleiben.

Für mutige Leser, die blutrünstigen Grusel lieben, ist es ein unterhaltsames Leseabenteuer.

Sabine Hoß

Bewertung:

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