Nach Norden, zum Mond

Polly Horvath

Bloomsbury, Mai 2012

Aus dem Englischen von Christiane Buchner

300 Seiten, € 15,90

ab 10 Jahre

 

 

 

Inhalt:

Jane atmet auf: Als ihr Vater Ned seinen Job verliert, kann ihre Familie endlich das öde Nest in Kanada verlassen und wieder zurück in ihre Heimat Massachusetts, in ihr geliebtes Haus am Meer. Die Familie besteht aus Jane, die Erzählerin der Geschichte, ihren beiden kleinen Brüder Hershel und Max, der achtjährigen Schwester Maya, ihrer Mutter sowie ihrem Vater. Als Ned einen merkwürdigen Anruf erhält, in dem er erfährt, dass eine alte Freundin von ihm im Sterben liegt und ihn unbedingt noch einmal sehen muss, gibt es für die sechs kein Halten mehr in der öden Prärieprovinz Kanadas. Doch der Besuch bei der sehr kranken, alten Dame in British Columbia ist die erste Etappe einer langen und abenteuerlichen Reise, die die schräge aber liebenswert-warmherzige Familie vor sich hat. Die Geschichte lebt nicht nur von den unerwarteten Begegnungen und ihren Folgen sondern erzählt auch von Toleranz, Respekt und Freiheit.

Rezension:

Polly Horvath ist eine international bekannte kanadische Kinder- und Jugendbuchautorin, deren Wurzeln in Kalamazoo, Michigan, USA und lebt heute in Metchosin in Kanada. Ihre Werke wurden bereits mit zahlreichen Literaturpreise ausgezeichnet. In Deutschland wurde sie bekannt mit „Der Blaubeersommer“ „Große Ferien“ und „Unser Haus am Meer“ (alle Bloomsbury). Die Autorin hat ein feinfühliges Gespür, herrlich skurrile und schräge Protagonisten gleichzeitig liebenswert und sympathisch darzustellen. In diesem Buch gibt es ein Wiedersehen mit Jane und ihrer Familie, die man bereits „Unser Haus am Meer“ kennenlernen konnte. Sie ist auch die Erzählerin dieser Geschichte und lässt den Leser wie ein neues Familienmitglied in ihre leicht verrückte Familie eintauchen. Jane nimmt den Leser mit sehr viel Witz und klugen Gedanken auf den Beifahrersitz einer temporeichen und spannenden Roadstory, in der es immer wieder neue und unerwartete Begegnungen gibt. Bei diesen Begegnungen wird immer wieder die Fähigkeit neu erprobt, auf den anderen zuzugehen, auch wenn das manchmal schwer fällt. Es geht um die Gebrechlichkeit im Alter mit den entsprechenden veränderten Lebensumständen, die zu bewältigen sind – für die Betroffenen wie auch für ihre Angehörigen. Und es geht um den Drang nach Freiheit, untermalt mit wunderschönen Naturbeschreibungen während der Route. Bei allen verrückten Entwicklungen in der Handlung wechseln sich traurige mit heiteren und ernsten Szenen im Einklang miteinander ab, so dass es nie zu überspannt oder zu melancholisch wirkt. Ganz fein fließen viele kleine Weisheiten  in die Geschichte mit ein, ohne dass sie aufdringlich sind. Nach einer langen Reise landet die Familie tatsächlich wieder in ihrem Haus am Meer. Doch das Ende bleibt offen, was konsequent und logisch ist, denn es zeigt, dass die Reise in einem Leben selbst dann noch nicht beendet ist, wenn man glaubt, irgendwo angekommen zu sein.

Das Buch macht nicht nur Spaß beim „Selberlesen“, es eignet sich ebenfalls hervorragend zum Vorlesen, weil auch der Erwachsene hier seinen Spaß haben wird.

Dafür ist sicher ein Lob an Christina Buchner auszusprechen, die die Sprache von Polly Horvath stimmig und feinfühlig übersetzt hat. Das schöne Cover trifft die Atmosphäre des Buches.

Sabine Hoß

Bewertung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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