Eiskaltes Herz

Eiskaltes Herz KLEIN

Ulrike Rylance

Thriller

dtv, Juli 2013

224 Seiten, € 8,95

ab 14 Jahre

 

 

Inhalt:

Lena und Leander sind schon seit Monaten ein Paar. Der gutaussehende Leander ist Gitarrist in einer Band und Lena hat lange nicht daran geglaubt, dass er sich ausgerechnet für sie interessiert. Oft treffen sich die beiden mit ihrer Clique zum  Quatschen und gemeinsam abzuhängen. Als Leander eines Tages beim Eis holen vor einen Wagen läuft, ist Vanessa vor Lena an der Unfallstelle. Ausgerechnet Vanessa, die selbsternannte Klügste und Schönste der Schule, die viele Bewunderer hat. Lena kann sie nicht ausstehen, nicht nur, weil sie sich sofort um den nur leicht verletzten Leander kümmert. Das bleibt nicht ohne Folgen, denn Leander verliebt sich in Vanessa und beendet ziemlich schnell und brutal die Beziehung mit Lena. Diese schwankt zwischen Trauer, Wut und Hass. Hass auf Vanessa, den sie auch offen und deutlich nach außen trägt. Obwohl ihre Freundinnen sie warnen, nicht allzu deutlich diese Gefühle anderen Gegenüber zu zeigen, kann Lena nicht aus ihrer Haut. Weil sie hofft auf Leander zu treffen, geht Lena mit ihrer besten Freundin Tine zur Walpurgisnacht auf dem Hexenfelsen. Zunächst scheint auch alles wunderbar zu sein, es wird viel gelacht und getrunken. Leander macht ihr dort erneut klar, dass ihre Beziehung zu Ende ist, er aber gerne mit ihr befreundet bleiben will, was Lena jedoch für einen Witz hält. Als sie beschwipst im Wald sich erleichtern will, trifft sie auf Vanessa, die sich mit einem merkwürdigen Typen unterhält. Vanessa nutzt den Rest den Abends und feiert ihren Frust mit reichlich Alkohol weg. Als sie am nächsten Morgen auf dem Waldboden aufwacht, ist alles in heller Aufregung: Vanessa liegt tot am Fuße des Hexenfelsen. Ein Ohrring wurde ihr brutal abgerissen. Lena kann sich an nichts mehr erinnern, sie hat einen Filmriss. Daher kann sie sich auch überhaupt nicht erklären, wie der Ohrring in ihre Tasche gekommen ist. Lena kann sich zwar nicht erinnern, sie ist sich aber sicher, dass sie nicht Schuld ist am Tod von Vanessa. Doch kann sie ihre Unschuld auch beweisen?

Rezension:

Mit „Eiskaltes Herz“ präsentiert Ulrike Rylance ihren neuen, temporeichen und höchst spannenden Thriller. Schon mit „Villa des Schweigens“ oder „Todesblüten“ (alle dtv) hat sie ihre dynamische, humorvolle und spannende Schreibe im Genre Krimi/Thriller bewiesen. In einer erfrischenden Sprache, präsentiert sie auch hier unterschiedliche Charaktere, die durchweg nachvollziehbar und lebendig sind. In zwei abwechselnden Zeitebenen wird die Geschichte aus Lenas Sicht erzählt. Die Handlung beginnt im Juni, wechselt dann aber in die Vergangenheit zwischen April und Mai, bevor sie wieder im Juni ihren Höhepunkt findet. Im Monat Juli endet die Story, die ein gutes Ende aber kein Happy End hat, was erfreulich und klug ist. Mit der Protagonistin Lena fühlt man zunächst ihren Liebeskummer, möchte sie in ihrer unvorsichtigen Art der unverblümten Hassäußerungen gegenüber Vanessa manchmal warnen und ist genauso ratlos, als man sie für eine Mörderin hält. Die Autorin schafft mit unvorhergesehenen Wendungen die Spannung immer wieder anzufachen und bis zum Schluss zu halten. Die jugendlichen Protagonisten wirken authentisch und sind facettenreich, zweidimensional angelegt. Mutig hat die Autorin die Tatsache aufgegriffen, dass auf Feten ( (nicht nur) von Jugendlichen) wie der Walpurgisnacht durchaus Alkohol reichlich fließt und auch andere Rauschmittel, Drogen im Umlauf sind. Sie macht allerdings nicht neugierig darauf sondern zeigt, welche furchtbaren Folgen der Konsum hat, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben.Das Ende überrascht einmal mehr und der wirklich perfekt und originelle Schlussatz, dass „junge Leute heutzutage ein herrliches Leben haben“, hallt nach…

Während viele andere Jugendthriller einen Umfang von gut 300 bis 400 Seiten haben, präsentiert Ulrike Rylance auf 222 Seiten einen rundum spannenden, leicht zu lesenden und durchaus auch ironisch-humorvollen Thriller. Ein Seitenumfang, der sicher auch die hinter dieses Buch fesseln kann, die ansonsten als Büchermuffel gelten.

Einen einzigen Kritikpunkt gibt es, der aber nicht der Autorin anzulasten ist, sondern weil es von den Verlagen meist so gewünscht wird: Die Hauptfigur ist wieder einmal weiblich und der eingebaute „love interest“ wird eher Mädchen ansprechen. Aber wenn es mutige Jungs gibt, die lieber kurze, spannende Bücher lesen, dann ist dieses Buch auch für sie  eine gute Wahl. 😉

Spontan assoziiere ich seit Joan K. Rowling eine weiße Eule automatisch mit Harry Potter, worüber ich mich schon selber immer ärgere.

Die weiße Eule hier auf dem Cover ist durchaus mit der Story stimmig, nur die pinkfarbene Schrift hätte man neutraler halten sollen.

Sabine Hoß

Bewertung:

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