Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt – Ende des Universums (Band 3)

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Finn-Ole Heinrich

Rán Flygenring

Hanser, August 2014

192 Seiten, € 12,90

ab 10 Jahre

 

 

Für alle, die morgen noch auf den letzten Drücker zu Weihnachten ein tolles Buchgeschenk für männliche oder weibliche Lesemuffel ab 10 Jahren suchen:

Auch wenn ich normalerweise einen Bogen um Bücher-Reihen mache, so gerne habe ich diese drei Abenteuer von Maulina Schmitt alias Paulina Klara Lilith Schmitt, gelesen.

Im ersten Band „Mein kaputtes Königreich“ muss Maulina die Trennung ihrer Eltern, einen Umzug verdauen und sich auf einer neuen Schule zurecht finden. Und wenn das nicht schon genug wäre, eröffnet ihre Mutter, dass sie an einer unheilbaren Krankheit leidet. In der Fortsetzung „Warten auf Wunder“ kommen sich Maulina und ihre Mutter noch näher und Maulina muss lernen, die Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren. Sie realisiert eine Geschäftsidee und lernt, dass man mit Maulen allein nicht viel im Leben bewegt, doch das maulen als Ventil auch nötig und wichtig ist.

Im vorliegenden Abschlussband ist Maulinas Mutter mittlerweile so schwach, dass sie im Krankenhaus nur noch selten aufstehen kann und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Maulina sorgt sich sehr um sie. Ihr Verantwortungsbewusstsein wächst gleichermaßen mit Ängsten und Verzweiflung und Maulina versucht ihrer Mutter so gut zu helfen, wie sie nur kann. Obwohl Maulina es nicht wahrhaben will weiß sie, dass nicht mehr viel gemeinsame Zeit bleibt, um so mehr genießt sie die Stunden zu Zweit. Maulina legt eine Schatzkiste als Andenken an, in der sie alltägliche Gegenstände und Kurioses sammelt, die sie mit ihrer Mutter verbindet.

Halt bekommt sie in der schweren Zeit durch Paul, für den sie ein besonderes Geburtstagsfest organisiert. Paul ist für sie eine feste Stütze geworden, ein echter guter Freund, dem sie mit dem Geburtstagsfest etwas zurückgeben will. Aber auch ihr Opa, der General, der im letzten Band allerdings mehr im Hintergrund ist und Ludmilla, sind da, wenn sie gebraucht werden. Auch im letzten Band bleibt das Verhältnis zu ihrem Vater noch angespannt, obwohl er sich nun bemüht. Doch Maulina kann die neue Lebensgefährtin nicht ausstehen, zu ihren kleinen Zwillings-Halbbrüdern ist sie aber liebevoll, wenn diese nicht allzu sehr nerven. Jede dieser Neben-Figuren hat sich durch die drei Geschichten stringent entwickelt, was wunderschön zu verfolgen ist.

Finn-Ole Heinrich ist es mit humorvoller Ernsthaftigkeit gelungen, die unheilbare Krankheit der Mutter und das Thema Sterben in seinem Abschlussband klar und ehrlich, aber nicht aufdringlich zu verpacken. Während sich in den ersten beiden Bänden die Innenillustrationen farblich an das Cover (hellblau und grün) orientieren, sind die Bilder im letzten Band in orange und schwarz gehalten, wobei Schwarz ganz klar den nachdenklichen und traurigen Gedanken von Maulina über die Krankheit und den bevorstehenden Tod ihrer Mutter vorbehalten sind.

Die Geschichte endet mit einem handschriftlichen Brief von Maulinas Mutter an ihre Tochter, der bewegt. Doch wie die anderen Protagonisten hat auch Maulina sich entwickelt und Stärke, Vertrauen von lieben Menschen erhalten, aus der sie Hoffnung für die Zukunft schöpfen kann. Und sie kann sich sicher sein, dass ihre Mutter immer irgendwie bei ihr ist.

In drei Büchern ist es dem Autoren/Illustratoren-Duo Heinrich/Flygenring auf anarchische und schräge Weise gelungen, mit einem äußerst lebendigen und sehr empathischen kleinen Mädchen die ganz und gar nicht leichten Themen Scheidung, Patchworkfamilie sowie Krankheit und Tod in leichter aber nicht oberflächlicher, ausgefallener Fabulierkunst zu verbinden.

Eine Trilogie, die mit ernsthafter Leichtigkeit und raffinierter Wortakrobatik schwierige Themen in ganz eigenem Stil verpackt.                                                                            Wunderbar und rundum empfehlenswert!

Finn-Ole Heinrich hat schon zahlreiche Nominierungen und Auszeichnungen erhalten. 2008 bekam er den Kranichsteiner Literatur-Förderpreis, 2012 erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis für sein Kinderbuch „Frerk, du Zwerg!“

2014 wurde er für „Die erstaunlichen Abenteuer der „Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreich“ (Band 1) mit dem Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.

Man darf sehr gespannt auf weitere Bücher von Finn-Ole Heinrich alleine und auch gemeinsam mit Rán Flygenring sein.

Sabine Hoß

Bewertung:

 

 

 

 

 

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