Luzie & Leander

Bettina Belitz

Loewe, Juni 2010

224 Seiten, € 12,00

ab 12 Jahre

Inhalt:

Luzie, 13 Jahre alt, ist schon ein ganz besonderes Mädchen. Statt sich für modische Neuheiten und Popgruppen wie Hannah Montana zu interessieren, ist ihre große Leidenschaft Parkour und die teilt sie mit Giuseppe, Billy und Serdan. Gemeinsam erobern sie ihre Stadt auf Geländer, Dächer, Gerüsten, Lampen und ganz alltägliche Gegenstände wie Mülleimer. Bei ihrem Herbstrun wird Luzie übermütig und muss das mit einem Krankenhausbesuch bezahlen. Plötzlich taucht ein blau schimmernder Junge in ihrem Zimmer auf. Als Luzie feststellt, dass sich ihr neuer Begleiter Leander nicht fortjagen lässt, gibt er sich als Abgeordneter der Sky Patrol zu erkennen, wobei er sich aber jeden Vergleich mit einem Schutzengel verbietet. Allerdings weicht er Luzie nun nicht mehr von der Seite und beschützt sie, indem er Luzie ständig das vermiest und verbieten will, was ihr am meisten am Herzen liegt: Ihren Lieblingssport Parkour. Das nervt Luzie ziemlich, denn der Meister des Parkours David Belle hat sich angesagt und da kann man einen übertrieben besorgten Begleiter nicht gebrauchen. Luzie versucht nun Leander zu vergraulen, hat aber nicht damit gerechnet, dass sie ihn irgendwie liebgewonnen hat und sogar vermisst.

Rezension:

Nachdem sich die Vampirgeschichten mittlerweile durch fast alle Tageszeiten hindurch gebissen haben, schießen als Pendant aktuell die Bücher mit Engel als Hauptprotagonist wie Pilze aus dem Boden.

Man würde diesem Buch aber sehr Unrecht tun, wenn man es in die zahllosen Engel-Geschichten einreihen würde, denn es fällt schon etwas aus dem Rahmen. Schließlich geht hier ein Mädchen einer Sportart nach, die sonst von Jungen favorisiert wird: Parkour. Luzie muss sich dabei in vielerlei Hinsicht durchsetzen: Gegen ihre Freundinnen, die sich altersgemäß mehr für Mode und Hannah Montana interessieren, gegen ihre Freunde Seppo, Billy und Serdan, mit denen sie zwar gemeinsam trainiert, die sie aber eigentlich nicht so ganz ernst nehmen, denn sie ist ja „nur“ ein Mädchen. Und da gibt es Leander, der kein schnöder Schutzengel ist, sondern ein Abgeordneter der Sky Patrol. Diese Beschützer bewachen ihre Klienten bis sie erwachsen sind, dann müssen sie alleine klarkommen. Leander hat keine Flügel und es fehlt ihm der Heiligenschein, was er im Verlauf der Geschichte auch unter Beweis stellt. Seit Luzies misslungenem Herbstrun, der mit einem Krankenhausaufenthalt endete, ist er ihr ständiger Begleiter. Er sorgt sich so sehr um sie, dass er sie von den zwei Dingen, die sie am meisten liebt, ständig abhält: Parkour und ihre Freunde. Das zehrt an Luzies Nerven und man fühlt regelrecht mit ihr. Sie versucht nun mit allen verfügbaren Mittel den Sky Patrol-Beschützer zu vergraulen, allerdings mit dem Ergebnis, dass sie ihn vermisst. Herrlich schräg auch ihre Eltern. Der Vater, der als Bestatter im Keller arbeitet und die Mutter, eine ehemalige Diskuswerferin, die so gerne Ballerina geworden wäre und nun als Turnlehrerin mit passendem Stimmvolumen arbeitet. Sie versucht ständig ihren Mann bei seiner Arbeit zu unterstützen, was aber meist daneben geht, wie z.B. als sie mit flamingofarbenem Lipgloss einer verstorbenen Nonne ein hübsches, frisches Aussehen für ihre letzte Reise verleiht.

Bettina Belitz ist in einer wunderbaren, lockeren witzigen Sprache, die aber niemals platt oder oberflächlich wirkt, eine spannende und temporeiche Geschichte gelungen. Sie ist so ganz unrealistisch, manchmal etwas pathetisch übertrieben. Man möchte ihr aber so gerne Glauben schenken, weil sie erfrischend anders ist. Ein Lesegenuss für alle parkourbegeisterte Mädchen und Jungen und für alle, die eine locker-leichte, witzige Geschichte lesen wollen.

Das Cover hingegen halte ich für  unglücklich gewählt. So bunt, so grell scheint es auf den ersten Blick ein Buch mit einer typischen Geschichte für dreiste Mädchen zu sein. Schade, denn das Parkourthema mit Sky Patrol spricht genauso Jungs an, die aber sicher vom Titelbild erst einmal abgeschreckt werden. Die Umschlaggestaltung wird –leider-  auch beim zweiten Band konsequent weitergeführt, diesmal in dominierenden Grüntönen.

Bettina Belitz konnte bereits im Januar 2010 mit „Splitterherz“, (einem Fantasyroman zwischen Traum und Wirklichkeit, erschienen bei Script 5) einen großen Erfolg feiern. Mit „Luzie & Leander“ ist ihre eine neue, originelle Geschichte gelungen.

Sabine Hoß

Bewertung:

Ein Interview mit der Autorin findet Ihr hier

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