Großvater und die Schmuggler

Per Olov Enquist

Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt

Hanser, Februar 2011

160 Seiten, € 12,90

ab 10 Jahre

Inhalt:

Zum zweiten Mal reisen die Enkel mit dem Großvater zum Dreihöhlenberg, nachdem sie es beim ersten Besuch nicht bis zur dritten Höhle geschafft haben. Doch vieles hat sich seitdem verändert: Sie sind drei Jahre älter geworden, die geliebte Hündin Mischa stirbt und Pelle, ein Mittelschnauzer, kommt als neuer Vierbeiner in die Familie. Als die Kinder samt Großvater bei einem Ausflug ein merkwürdiges Zelt mit noch merkwürdigerem Inhalt an einer seltsamen Stelle entdecken, stellen sie fest, dass sie auf ein Schmugglerversteck gestoßen sind. Merkwürdige Polizisten und ein anonymer Anrufer entspannen die Situation nicht wirklich. Als der Großvater sein Versprechen einlöst und mit den Kindern die Expedition zum Dreihöhlenberg wiederholt, ahnen sie nicht, was sie dort erleben werden.

Rezension:

Mit seinem eigenen skurrilem, kauzigen Humor ist Enquist eine spannende Fortsetzung seines Kinderbuchdebüts „Großvater und die Wölfe“ gelungen. Die Charakterisierungen und Gefühle der Kinder spiegeln sich mit sehr viel Liebe und Sensibilität wieder. Auch die Ansichten der Erwachsenen weiß der Autor mit Komik und Ironie in einer klaren, lebendigen Sprache zu beschreiben, so dass sich Klein wie Groß auf Augenhöhe begegnen. Die Abenteuerlust und unkonventionelle Sichtweise des Großvaters sind köstlich und wirken ansteckend. Die beiden unterschiedlichen Generationen verpackt der Autor mit einem Augenzwinkern in einer spannenden, lehrreichen Geschichte. Lehrreich, weil hier viele Aspekte, wie Rücksichtnahme, Toleranz, Trauerverarbeitung behutsam und fast „nebensächlich“ aber trotzdem alles andere als nachlässig verarbeitet werden. Aufregende Szenen wechseln sich mit feinfühligen Beschreibungen wunderschöner, ruhiger Momente in der Natur ab. Enquist ist nicht nur ein Menschenfreund und hervorragender Beobachter, genauso ist seine Zuneigung zu Tieren zu spüren, egal ob sie klein oder groß sind. Zwar beschreibt er den Bär in Art und Weise seiner Aktion nicht wirklich realistisch, wie auch manch anderes Erlebnis, es ist aber eine Abteneuergeschichte und da ist ein wenig Fantasie erlaubt.  Enquist beschreibt sich als Großvater trotz altersgemäßer Anzeichen frei von jedem Klischee, den sich wahrscheinlich viele Enkel wünschen würden. Ein herrliches Buch zum Vorlesen, Selberlesen-  und für jedes Alter.

Sabine Hoß

Bewertung:

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